Donnerstag, 31. Mai 2012

Skullpower

"Nenne vier europäische Flüsse!"
"Erhm.. äähm.. hmm?"
"Rhein! Inn! Main! Po!"

Da lebt man nun seit 23 Jahren fast durchgängig in Erfurt, und findet immernoch wieder neue, tolle Locations.. Heute war es ein recht spontaner Abend im (neuen) Kickerkeller, einer eigentlich ziemlich legendären Erfurter Institution, deren Besuch ich bisher aber noch nie auf die Reihe bekommen habe.. Bis jetzt jedenfalls!
Seit einer kleinen Weile hat sich dieser von der Nähe der Krämer umquartiert und befindet sich nun in der Johannesstraße.. und das mal in einer mega-geilen Location!

Aber eigentlich komme ich so schon zum "Rest des Abends", bevor ich überhaupt die kleine Vorgeschichte erzählt habe.. Kernpunkt hier:

"Ich hasse Chinos!!"
Das sind diese grauenhaften Hosen, die momentan so mega angesagt sind.. im Schritt, als würde man eine riesige Windel tragen und für die Beine braucht man(n) dann immernoch jemanden, der einem hilft diese ausgeburt der Hosen-Hölle sowohl an-, als auch abzulegen..
Ich gebe zu, shopping ist bei mir kein so ganz leichtes Thema, aber da ich für Mainz definitiv noch die ein oder andere intakte Hose benötige (und diese sind bei mir im Schrank dank diverser Fahrrad-Stürze und natürlicher Erosion gerad ziemlich Mangelware), nahm ich mir nun also heute die Zeit, um mal meine Runde durch zu den üblichen Verdächtigen zu machen.. H&M.. C&A.. New Yorker.. selbst Bräuninger (ich will nur diese Hose kaufen.. nicht das gesamte Regal!).. irgendwann war ich mir für nichtsmehr zu schade.. jegliche Modelle, die mir Stoff- und Farbtechnisch dann auch nur irgendwie ein bisschen gefallen haben waren dann aber.. naah, ratet es!? Richtig! Chinos! Whargbl.. Hass!

Die Suche nach einer neuen Mütze fürs Fahrradfahren endete auch ziemlich kläglich, mit der erneuten Erkentniss, dass mir meine Eltern eine recht beschissene, genetische Disposition mitgegeben haben.. Nicht nur halbwegs krumme Vorderzähne, die hohe Stirn, eine super Veranlagung für Bluthochdruck und Migräne, Kurzsichtigkeit und Heuschnupfen, nein offensichtlich gehört auch ein semi-unförmiger Kopf dazu.. entweder jegliche Kopfbedeckungen waren entweder zu klein im Durchmesser, oder in der jeweils nächstgrößeren Größe dann zu "hoch", um so die Ohren in wunderbare Dumbo-Flügel zu verbiegen.. Danke auch! (wenigstens passt so doch auch noch ein bisschen Hirn hinein, das mich befähigt, diese schwubbeligen Zeilen in die weite Welt der Bits und Bytes zu knabbern.)

Die Einkaufstour war jedenfalls ein wunderbarer, klassischer "Fail", (wie man so schön in Neusprech sagt) und daher war es klasse, dass dann wenigstens der Rest des Abends noch besser wurde. Denn der war einfach mal nur richtig Sahne!
In Annikas Mädels habe ich mal wieder eine sehr nette Runde neuer Leute kennengelernt und mit eben jenen sind wir noch im besagten KickerKeller gewesen, um dort die sprichwörtliche ruhige Kugel zu schieben.. Also sonderlich ruhig waren wir irgendwie dann doch nicht und geschoben wurde wenig, sondern eher "duch die Kante geleddert", aber es hat wunderbaren Spaß gemacht! Besonders da Til und ich (er in der offence, ich defence) in Annika und Resi zwei wirklich würdige Gegern fanden, mit denen wir uns schöne Schlagabtausche am Kicker liefern konnten.

So wurde es dann auch recht spät, was den Vorteil hatte, dass man irgendwann kein Licht mehr am Fahrrad für den Heimweg braucht, wenn es sowieso schon hell genug ist..

fight!
show me some music!
wrist kin


in diesem Sinne, ich muss ins Bett!
Lg & gute Nacht
Thomas

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Ahab - The Giant

Sonntag, 27. Mai 2012

Redecorations - Day 8 - Finale

"Verdammt, ist das Farbe auf meinem Auto!?
...achnee, gut, doch nur Vogeldreck.."

Ich bin durch.. mit der Wohnung, der Welt und der Allgemeinheit in ihrer Gesamtsituation..

So tot, wie nach dem heutigen Tage, war ich wahrscheinlich schon verdammt lange nichtmehr..
Wirklich viel Content kann (und will) ich heute leider nichtmehr bringen, da ich fast mit offenen Augen (diese Zeilen tippend) vor dem Rechner einschlafe..

Nach der ziemlich kurzen Nacht und der Rückgabe des Pritschenwagens, machten sich Moma und ich an die Endreinigung des Schlafzimmers, wobei wir wohl aufgrund der schieren Menge an Dreck wohl ein wenig langsam waren.. So räumten die Möbelpacker schonmal Tinas Besitz in die eine Ecke des Zimmers, während sich das letzte Drittel noch in der Reinigung befand..

Alles aber kein Problem, so dass wir uns nach Ende der Reinigungs- und Pack-Arbeiten aufmachen konnten, um in Kreuzberg noch jeder einen von Mustafas legendären (um nicht zusagen: legendary!) Gemüsedöner zu essen. Im Anschluss durfte eine kleine Berlin-Rundfahrt nicht fehlen, inklusive Flugfeld Tempelhof, Reichstag, Brandenburger-Tor, Spreebogen und jüdischem Denkmal.

Leider schliffen wir ziemlich mit dem Zusammenpacken unserer Habseeligkeiten, so dass wir uns (wie immer..) erst viel zu spät gen Thuringia aufmachten.. Da wir dort direkt auf eine Party weitergurkten, verzeiht ihr mir hoffentlich, dass ich für heute Schluss mache und endlich pennen gehe, nach dieser mega anstrengenden, aber doch irgendwie verdammt schönen Woche..
Es ist erstaunlich, wie gut eine solche Woche voller harter, körperlicher Arbeit kommen kann (und man merkt irgendwann doch, warum man dann eigentlich studieren geht..). Letztlich schon ein bisschen Urlaub, nur eben einer von der anstrengenden Sorte.. Schön war es trotzdem definitiv, auch wenn wir einen Hammer, die Schlag-Bohrmaschine und einen von Momas Pullovern in Berlin vergessen haben..

"meine" Pritsche
life in a box
temple

...

miniatur-Reichstag!
drive-bye
 so long,
gn8 und sorry, aber ich brauch den Schlaf..
Lg
Thomas


ps: das Handtuch hat sich wieder bewehrt! Nachdem es gestern Abend als Polsterung meiner Handballen-Auflage diente, war es heute sowohl Schal (wird irgendwann doch recht kalt, wen man die ganze Zeit draußen sitzt und nur ein Cognjäckchen an hat..), als auch Zusatz-Sitzpolsterung gegen die Rückenschmerzen, die ich während des Autofahrens bekommen habe.. eine Woche Renovieren und dabei nur auf einer Luftmatratze zu pennen geht halt wirklich nicht spurlos an einem vorbei..


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Der Weg einer Freiheit - Zeichen vom Album "Unstille"
Trentemøller - The Last Reseort

Samstag, 26. Mai 2012

Redecorations – Day 7 - Pritsche


„Thats what she said..“

Nachts, halb 12 in Deutschland (besser gesagt: Berlin) – zwei Thüringer Idioten tragen ein Sofa, zwei Regale, einen kleinen Schrank, einen Wäschetrockner (namens "Frost" - trve grim nordic arsc Black Metal Wäschetrockner!), einen Mülleimer und eine Packung Kekse durch die Gegend. Explizit gesagt, den zweiten Stock einer Altbau-Wohnung, die sich in den letzten Zügen der Renovierung befindet.

Irgendwie erinnert mich das an den Anfang, den ich schon für gestern geplant hatte: „Nachts, halb 5 in Deutschland (besser gesagt: Berlin) – zwei Thüringer Idioten malern ein Schlafzimmer. 
Ganz im Stile einer Szene in Amelié fragte ich mich in diesem Moment, wie viele andere Menschen es wohl gerade in dieser Stadt gibt, die sich um diese Zeit noch mit Maler-Arbeiten beschäftigen.

Nachdem sich die letzten paar Tage in ersterlinie durch repetitive, manuelle Arbeiten auszeichneten (abspachteln, verspachteln, zuspachteln, essen-in-sich-rein-spachteln), gab es heute mal eine richtige Abwechslung.
Zwar begann der Tag mit den letzten Maler-Arbeiten im Schlafzimmer (das jetzt einfach mal nur richtig, richtig toll aussieht!), doch da sich Moma im Decke- und Großflächen-Malern bisher bewehrt hat, ließ ich ihn dort werkeln und versuchte mit erst mäßigem Erfolg im Bad eine poplige Plastik-Leiste anzubringen. Diese soll die Kante des „Licht-Schachts“ (zum Fenster) abdecken, auf der eine 1,8 Meter Stange (mit der man eben jenes Fenster bedient) den lieben langen Tag rumschleift. Diese Kante ist so verdammt ausgefressen (nicht nur optisch, sondern auch physisch), dass es nicht möglich war, die von mir im Praktiker käuflich erworbene weiße Plastikleiste dort per Schraube (anfangs mit dem Akkuschrauber, später - ziemlich martialisch - mit der Bohrmaschine, denn die hat „MEHR POWER!!“) zu befestigen.. Abhilfe brachten das geliebte Moltofill (nicht –fix, wie ich fälschlicherweise hier die Tage geschrieben habe), mit dem ich erst die Kante rekonstruierte und dann ein halbes Kilo Spachtelmasse, mit dem die Leiste nun kurzerhand auf die Kante geklebt (man könnte fast sagen, gemauert) ist. Ich hoffe sie hält..

Moma malerte währenddessen wacker weiter, so das ich mich allein auf den Weg machte, um zum ersten mal in meinem Leben ein Auto zu mieten. Gebraucht wurde ein Kasten-(beziehungsweise Pritschen-)Wagen, mit dem wir ein paar hundert Kilo „IKEA“ gen Wohnung transportieren konnten. 

Nach etwas längerem Suchen (mein Navi ist mit Berliner Adressen teilweise echt ungenau, hab ich das Gefühl.. aber woher soll der große, blaue Ur-Einwohner von Pandora auch schon wissen, wo sich nun genau dieses Robben und Wentjes befindet? ) und zwei Unterschriften hatte ich auch schon einen Mercedes-Schlüssel in der Hand.
Wow, nach geschätzten drei Jahren mal wieder ein Auto mit Schaltung fahren stellte sich auf den ersten paar Metern als definitiv ziemlich ungewohnt herraus.. (Das letztemal war, glaube ich, als ich einen gewissen Kumpel am Morgen des 24.12. mit seinem eigenen Auto nach Hause fahren musste, weil er selbst noch zu besoffen war.. JA, genau du bist gemeint!) ..und dann noch ein Kastenwagen.. also eigentlich wie ein Sprinter.. also eigentlich wie ich es schonmal 2007 für eine Produktion durch Berlin gefahren habe.. Aufregend war es trotzdem allemal!
Nach einem kurzen Zwischenhalt in der Reinickendorfer ging es dann auch recht fix zum großen Einrichtungshaus mit den vier Buchstaben, wo wir auf mein wertes Schwesterlein (die Bauleiterin) trafen. Da mein Navi mal wieder seiner Kreativität mit der Routen-Führung freien Lauf ließ, hatte ich so sogar die Chance Moma die berühmte Siegessäule aus nächster Nähe zu zeigen.
„Weißt du, weshalb die Siegessäule gebaut wurde?“
„Für einen Sieg.“
„Jaaaa.. und von wem?“
„Von den Deutschen..“
„Und wann haben wir denn mal gesiegt?“


Am Ziel angekommen hatte mein Hintern fast noch nichtmal das Sitzpolster des Ausstellungstücks (des zu erwerbenden Sofas) erreicht, als ich schon von der richtigen Wahl überzeugt war. Möbelstücke, in denen man automatisch bequem liegt, wenn man sich ihnen nur auf schon auf kurze Distanz nährt, sind die einzig wahren Einrichtungsgegenstände.. Betten.. mein Camping-Stuhl.. dieses Sofa.. der Liege-Stuhl (auch von IKEA..), in dem ich gerade fleetze (und diese Zeilen tippe)..
Da wir jedenfalls aber schon einmal dort waren und ein Fahrzeug dieser Größe am Start hatten (auf dessen Ladefläche mein eigener, persönlicher Hausrat wahrscheinlich zwölfmal passen würde..), war der Kauf weiterer, diverser Einrichtungsgegenstände natürlich nicht unumgänglich.
Nach megaleckeren Hotdogs, Köttbular (ich hab es garantiert falsch geschrieben.. diese verdammt genial schmeckenden, kleinen Fleischklößchen) und einem original schwedischen Preiselbeere-Erfrischungsdrink ging es mit vollgeladener Pritsche auf den Rückweg, wo ich endlich (Endlich!!) die Chance hatte, einen an der Ampel pennenden Berliner von hinten anzuhupen. (Ich hab gehört, das ist hier so Sitte, daher wollte ich es auch mal ausprobieren..) Ausladen und hoch schleppen war dann zwar eine ziemliche Anstrengung, aber auch recht fix erledigt.

boxed
fertsch! (fast..)
paint
...
Tjo, das wärs dann schon für heute gewesen, ich muss endlich pennen..
Für morgen gibt’s dann eventuell nochmal irgendwann einen Eintrag, wenn ich später die Zeit dazu finde..
Lg
Thomas

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Light Bearer – Lapsus
Watered – To Those Who Will Never Exist
Amesoeures - Ruines Humaines


Freitag, 25. Mai 2012

Redecorations – Day 6 – Tapete: 0 – Renovatoren: 1


„Hallo Putz… Hö? ..scheiß Tapete!“
- Moma
So langsam wird es schwierig hier von „heute“ zu sprechen.. unser Arbeits-Schlaf-Rhythmus verschiebt sich langsam aber sicher in Richtung Novosibirsk mit +7 Stunden Zeitunterschied zu „normalen“ Menschen.. Alle die etwas in Richtung Film zutun haben, kennen das ja, wenn man sich um 14.00 Uhr mit einem „Guten Morgen“ am Set trifft und erstmal Frühstücken geht.. Uns geht es momentan ähnlich.. Wir gehen so zwar auch in die Nachtverschiebung, aber eigentlich nur, weil man ja nun nur noch unbedingt „das Gemalere“ schaffen will.. Denn! Fertig! (also nicht ganz.. aber immerhin das Mammut-Werk..) Die Tapete ist weg! 

Nach lang darbender Krankheit (wenn man eine absolut geschmacklose Hässlichkeit als das bezeichnen kann), und einem letzten dreitägigen Aufbäumen, tragen wir sie (Dexter-Style in schwarzen Säcken) zu Grabe.

..also eigentlich eher zur Mülltonne im Hof, aber es fühlte sich ein wenig so an, als ob man gerade seine Erz-Nemesis besiegt hat.. Ein Hochgefühl des Glücks und dann eine gewisse triumphale Leere.. (und schmerzende Hände.. immer diese Hände.. man glaubt garnicht, wozu man sie alles braucht und wie ätzend es ist, sie nicht korrekt benutzen zu können, wie man es gewohnt ist.. Rheuma und Gicht sind auf der Liste der Krankheiten, die ich sonst eher nicht bekommen möchte in diesen Tagen ein gutes Stück nach oben gerückt..)
Moma hat gestern „seine Gipswand“, an der er fast ausschließlich gewerkelt hat, als den Endgegner bezeichnet.. umso passender war es dann auch, dass er mit dem Abschleifen dieser Wand im selben Augenblick fertig war, wie ich mit dem letzten Fetzen Tapete (den ich hinten rechts im Erker apgepult habe)

Das folgende Sieges-Bier (so gesehen der Loot, den der Boss gedroppt hat, um die Computerspiel-Allegorie weiterzuführen) war verdammt wohlschmeckend. (Auch, da es aus dem Kühlschrank stammte, der die Tage angeliefert wurde und dementsprechend kühl war.. kühles Bier in einem Klappstuhl, in der Sonne sitzend ist ja schon immer ziemlich lecker, aber dieses war nochmal mindestens 27,5% mehr lecker, auf der Leckerheits-Bier-Skala , als es normalerweise ohne den Triumph-Multiplikator gewesen wäre.)

Ihr merkt, ich fange wieder an ziemlichen Nonsense zu verfassen.. da ich doch recht knülle bin.. Morgen wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen, auch um mal wieder auf einen halbwegs geregelten Schlafrhythmus zu kommen. Ich weiß, sowas wird eigentlich chronisch überbewertet (gerade in den studentenlastigen Kreisen, in denen ich verkehre), jedoch liegt Samstag Mittag noch eine kleine Autofahrt vor mir, die ich irgendwie sicher und ohne Zwischenfälle hinter uns bringen will..

Jedenfalls müssen wir wahrscheinlich die Gipswand noch ein zweites mal streichen und einen Streifen über den Fenstern, da dort die mauvige Wandfarbe doch recht gelb durchscheint. Die Endreinigung des Schlafzimmers wird auch wieder ein Spaß, zum Glück habe ich heute nach der „Beseitigung“ (hehe) der Tapetenreste schonmal ein wenig Gesaugt, um nicht vollends an einer Staublunge darhin zu Grunde zu gehen.. Ein Wunder, wie viel weißes Pulver in die Fugen zwischen den Dielen passt.. zeitweilig fühlte ich mich wie in einem schlecht geführten Kokain-Labor..

Um es auch richtig schön ruhig angehen zu lassen, werden wir wohl noch ein Sofa bei IKEA abholen und in die Wohnung befördern.. Der Transport des einen 125 Kilo-Päckchens (von insgesamt 6 Stück.. die anderen sind leichter! ..hoffen wir jedenfalls..) in den zweiten Stock wird zwar interessant, aber immerhin ist es ein verdammt cooles, ausziehbares Schlafsofa. Also ist da ein gewisser Eigennutz bei der Unterstützung dieser Anschaffung meiner Schwester nicht abzustreiten. Für etwaige, folgende Besuche hier in Berlin und so.
Dann auch nicht zum Renovieren („Ach, wenn ihr einmal da seid, könnt ihr gleich noch die Küche machen, oder?“), sondern für ein schönes Konzert, oder ganz klassisch ein paar ruhige Tage Urlaub.

Wenn ich nicht wüsste, dass ich auch so hier schlafen dürfte, könnte man fast sagen, dass wir es mit unserem Schweiß und Blute erkauft haben.
Selbst das Blut ist dabei diesmal nicht so wirklich eine Übertreibung, da das Abraspeln der Tapete doch die ein oder andere offene Stelle hinterlassen hat, wenn man mal den Eindring-Winkel des Spachtels falsch approximiert hat.. (oder besser gesagt zu doof zum spachteln war, nachdem man ja nun genug Übung hatte..) Auch die spontan zusammenklappende Leiter, (während ich sie getragen habe, und zum Glück nicht draufstand), war der weiteren Genesung meiner manuellen Extremitäten nicht unbedingt förderlich.. (Eigentlich sind wir doch so wunderbar miteinander klargekommen? Warum tust du mir das an?)

Als feierlichen Höhepunkt des Tages haben wir sogar mal die Wohnung verlassen (nein, wir wollten nicht schon wieder zum Praktiker!) und uns ein paar hundert Meter bis zur nächsten Dönerbude bewegt.. (Sever Imbiss an diesem Platz hier in der Nähe in vermutlich südlicher Richtung, dessen Name mir nicht einfällt.. aber der Döner schmeckt gut!) Immerhin können wir nun behaupten, dass wir Wedding kennengelernt haben. ..jedenfalls so ein bisschen.. halbwegs..

Nagut, die Zeit für die Heia war ja nun schon vor ein paar Stunden, aber diese Sache mit dem Schlafen lässt sich ja leider nicht vermeiden, deshalb will ich sie mal wieder versuchen.. 

raspelraspel
down
woobdiposerdoo!

 So long,
Lg & gute Nacht (oder besser guten Morgen, oder Mittag, oder so.. wann auch immer ihr das hier lest)
Thomas


ps: Mir fällt gerade auf, dass die Fliege, die ich vor vier Tagen an der 60Watt-Glühbirne im Wohnzimmer fotografiert habe (siehe Post „Redecoration – Day 2 – Spachteln ist Krieg“) dort immernoch sitzt.. Meinen recht ironisch angehauchten Bildkommentar, dass sie „ chillaxen“  soll (eine Mischung aus Chillen und Relaxen.. sollten viele, viele Menschen endlich mal ausprobieren.. ist sehr zu empfehlen! ..und gut für die Haut!), hat sie wohl doch ein wenig zu ernst genommen..

 
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God is an Astronaut – Far from Refuge
Celephaïs - Becoming The Deceased
Wolves in the Throne Room – Black Cascade

Donnerstag, 24. Mai 2012

Redecoration – Episode 5 – Die Tapete schlägt zurück


Vor einer (nicht so übermäßig) langen Zeit, 
in einer hundertvier-jährigen Berliner Altbauwohnung.
Es ist eine dunkle Zeit für die Renovierung. 
Obwohl das erste Zimmer geschafft ist, 
haben imperiale Tapeten die Renovatoren in ihrem Vorstoß gehindert 
und zwingen sie in einen harten Stellungskrieg.

Nachdem er dem Wahnsinn eines Praktiker-Besuches entkommen ist, 
hat einer der Renovatoren ( unter Bauleitung seiner Schwester)
 jedoch einen neuen, geheimen Plan
 für die Fortführung der Arbeiten beschlossen.

Die teuflische Tapete 
– von Unmengen an Kleber gehalten – 
hat riesige Stellen an der Wand besetzt, 
die sich nur mit größter Kraftanstrengung bekämpfen lassen…


..oder um es mit anderen Worten zu sagen:
„Stiiirb! Taaapeeete! Stirb!“
 Die Schlacht geht weiter – „Gegen die Wand“. Ich glaube zwar, Fatih Akın hatte damals etwas anderes im Sinn, als die Situation, die uns gerade beschäftigt, aber dieser Titel ging mir heute mehrfach durch den Kopf, als Moma und ich unseren Kampf weiterführten.

Wer den letzten Eintrag schon gelesen hat, dem muss ich die gesamte Situation nichtmehr so wirklich schildern, das war ja nun wirklich ausführlich genug am gestrigen Tage.. (und meine gichtig-gefühlten Hände tun auch wieder weh genug..)
Eigentlich waren wir davon ausgegangen heute das gesamte Schlafzimmer zu detapezieren und zu verspachteln, um anschließend Grundierung in die Wand zu prügeln. (Eigentlich prügelt Moma die in die Wand ein, dafür bin ich irgendwie zu unfähig, um das richtig ordentlich zu machen..).

Tjo, Pustekuchen! Ich erwähnte ja bereits die Tage die „sich wehrende Bausubstanz“.. welch wunderbare, ignorante und unwissende Zeit das (vor- oder vor-vorgestern..) war, als ich dachte es wäre anstrengend mal eine Stunde lang so ein Stückchen Tapete über der Tür wegzukratzen..
Aaaber, eigentlich will ich heute nicht schon wieder die ganze Zeit darüber rumjammern, das wir fast den ganzen Tag nur am Spachteln sind, sondern auch mal zu den Sachen kommen, die echt awesome waren!

Derer sind es sogar eine ganze Menge, die ich nun hier unpriorisiert in zufälliger Reihenfolge wiedergeben will:

Den Sonnenschein in meinem Herzen hat mir heute ein ganz besonderer Herr bereitet, als ich bei meinem morgendlichen Besuch im Praktiker war. Es ist so toll, dass ich es kaum in Worte zu fassen vermag, dass mir die ehrliche und wirkliche Chance zuteil geworden ist, ein Individuum in freier Wildbahn (also so gesehen eigentlich eher „Baumarktbahn“) beobachten zu dürfen, dass zur Gattung der „„Three-Wolf-Moon“-Shirt-Träger“ (Anführungszeichenception!) gehört. Um es kurz für alle zu erklären, die dieses Phänomen noch nicht kennen, es ist ein Shirt mit drei Wölfen auf dem Frontprint, die den Mond anheulen. Der Shirt-Träger verkörpert damit die totale, geballte Männlichkeit eines One-Man-Wolfpacks, weshalb diese Shirts in erster Linie bei amerikanischen „White-Trash“-Südstaaten-Rednecks verbreitet ist.. Leider (oder eher zum Glück?) sah der Kollege nicht aus, als ob er es auf hipsterig-ironische Weise trägt. Genau das macht ihn aber zu einem Original seiner Gattung, was die Sichtung zu einer Außergewöhnlichkeit macht!

Awesomeness Nummer zwei: Moma hat es nicht geschafft, sich mit seinem Spachtel zu enthaupten. Er hat es versucht, er hat es nicht geschafft. Awesome!

Nicht ganz so awesome war dagegen die Anlieferungszeit der Waschmaschine, zu recht nachtschlafender Zeit.. Dafür durfte ich nun auch mal persönlich bewundern, dass es wirklich Menschen gibt, die Waschmaschinen allein auf dem Rücken in den zweiten Stück buckeln..

Sehr bewehrt hat sich heute die einzig wahre Empfehlung des „Anhalters“ (durch die Galaxis).. ein Handtuch! Zwar führte dieses auch zur angesprochenen, versuchten Selbstguillotinierung auf Seiten (oder sagt man dann Halsen?) Momas, jedoch half es uns auch (bei einer Außentemperatur von gefühlten zwölfhundert Grad Celsius) dabei, größere Mengen Schweiß aus den Augen und Mundwinkeln zu halten. Vorteil der gesamten Situation ist dabei auch, dass man trotz der oralen Anwendung von zwei bis drei Litern Wasser pro Stunde (- Disclaimer: leichte bis mittelschwere Übertreibungen sind keine Seltenheit in den Zeilen dieses Blogs und unterliegen der schöpferischen Freiheit des Autors! - ..getrunken haben wir trotzdem genug Wasser.. ehrlich.. keine Sorgen machen, liebe Omi, Opi, Mutti, Vati und alle anderen, die sich eventuell um unser körperliches Wohl sorgen könnten.. na, wer weiß noch, wie der Satz vor dem Einschub angefangen hat?) nur äußerst sporadische Arbeitspausen einlegen muss, um die sanitären Anlagen (mit ihrer Düsen-Jet-Spülung, ihr erinnert euch?) aufzusuchen.

Da wir aus lärmtechnischen Gründen unseren Feldzug gegen die Tapete nicht bis tief in die Nacht hinein führen können, begab es sich heute sogar mal dazu, dass wir ein richtig schönes Abendessen begehen konnten. Einerseits schlaucht das Arbeiten an der Wand zwar megamäßig, andererseits kann man auch nicht so richtig damit aufhören, wenn man einmal dabei ist..
Jedenfalls kamen das werte Fräulein Bauleiterin (mein Schwesterlein) und ihre liebe Freundin Anne vorbei (der wir die Leiter zu verdanken haben, von der ich heute fast wirklich mal gefallen wäre..).
Dabei hatten sie eine megamäßig leckere Riesenportion Sushi, an dem ich bei meinen letzten Besuchen hier in Berlin großen Gefallen gefunden habe. So saßen wir dann nach getaner Arbeit da und lachten und scherzten und Moma erzählte zum Amüsement Aller die Geschichte vom Ingerslebener Holzbergzwerg.

Danach war dann eigentlich nurnoch ein kurzes Stündchen Löcher verspachteln und Grundieren der „fertigen“ Wände angesagt, bevor wir uns der neusten Folge Game of Thrones hingeben konnten.
Warum es eigentlich schon so spät ist, verstehe ich selbst nicht so ganz, es könnte aber daran liegen, dass dieser Blog-Eintrag wieder viel, viel, viel zu lang (und noch viel länger als eigentlich beabsichtigt) geworden ist.. (Wahrscheinlich führen die guten Klickzahlen und eure tolle Anteilnahme zu einem erhöhten Mitteilungsbedürfnis meinerseits..)

Achja! Der geheime Plan!
Da wir eigentlich ja schon morgen Nachmittag wieder gen Heimat fahren wollten, um Freitag nach Mainz (damit ich das mit der dortigen Wohnmöglichkeit ab Juni klarmachen kann) und Wiesbaden (Konzert.. was sonst..) weiter zu gondeln, war die Befürchtung, dass wir das Zimmer nicht fertig bekommen.. oder es schaffen, (für Moma das erste mal) in Berlin gewesen zu sein, ohne irgendwas von der Berlin gesehen zu haben (abgesehen vom Fernsehturm aus der Ferne.. aber das zählt ja nicht..). Also hab ich das mit der Wohnung per Telefon geklärt, den Konzibesuch (leider, schweren Herzens..) abgesagt und wir bleiben bis wahrscheinlich Samstag Nachmittag hier.
Heißt für euch: Nochmehr von meinem doofen Gesabbel lesen! (Für den Fall, das überhaupt jemand bis hier unten durchgehalten hat.. ich befürchte mal nicht, aber hey, auch so macht es mir sehr, sehr viel Spaß endlich mal wieder ein wenig zu schreiben!)
Jetzt aber ab ins Bett.. und morgen weiterspachteln! Wohoo! (Wenn das nicht das schönste Schlafzimmer aller Zeiten wird, weiß ich auch nicht weiter.. ich werd danach jedenfalls nie wieder irgendwo mal Tapete kleben können, weil ich einfach weiß, was ich damit der Nachwelt antue..)

these boots are made for working
alles gut dank Hut
- Moma informiert sich, was wir hier überhaupt tun -
Weapons of Wall destruction
work in progress
60 Watt Sun
Soweit,
Lg & gute nacht!
 Thomas

 
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Trentemøller – The Last Resort
Voyager – Voyager
Still Remains – The Serpent
Still Remains – Of Love and Lunacy