Mittwoch, 23. Mai 2012

Redecorations – Day 4 – Ich hasse Tapete!


“Ich geh dann mal in die Wanne..”
„Wozu brauchst du dann dabei den leeren Bierkasten?“
„Beistelltisch.“
„..dekadentes Schwein..“

Ich weiß nicht, wen ich heute mehr verflucht habe.. Die verdammten Vormieter, die ihre Tapete über die bereits vorhandene geklebt haben, oder die vor ihnen, die dasselbe getan haben.. oder die vor denen, die einfach die blanke Wand überstrichen haben.. Achnee, halt, das letzte sind wir.. Aber nicht die ersten, die diese Idee für das Schlafzimmer haben.. Aber verdammte Axt (!), die Wände sind ein vermaledeiter Krampf und Kampf! Nicht nur, dass diesmal die Tapete bis in die Rundung zur Decke geklebt ist (jedenfalls an einer Wand.. reicht aber..), was sie praktisch unerreichbar für den (geliebten) Spachtel macht, noch dazu kommt, dass unter der (mehr oder weniger „gewohnten“, hässlichen) Tapete, wie sie auch im Wohnzimmer klebte, noch eine neue Schicht zum Vorschein kommt. Hellbraun, weiß kariert..also noch ein Stück geschmackloser, als die gewohnte.. 

Die obere Schicht war zum Glück wieder mehrfach übermalert, was sie recht einfach zu entfernen macht, aber die darunterliegende klebt einfach mal nur „wie Bolle“, um dieses schöne Attribut mal nutzen zu wollen.. Noch viel toller wird das ganze dadurch, dass unter dieser zweiten Schicht sich auch nochmal Farbe befindet, so dass dort alles noch viel besser klebt.. Woohoo! Also nicht.. also eigentlich doch.. im ironischen Sinne..
Lösung (im wahrsten Wortlaute) des Problems ist unser guter Freund H²O.. Nicht nur, dass wir dank der herrschenden Hitze geschätzte 12 bis 25 Liter davon in uns hinein kippen, wir lassen der widerspenstigen Tapete eine ähnliche Behandlung zukommen.. Einerseits löst es sie an, andererseits führt es auch irgendwie dazu, dass die darunterliegende Farbe (mauve, wie mir fachfrauisch von meinem Schwesterlein erklärt wurde) anfängt zu kleben, was das ganze Gespachtel zu einer recht siffig-schmierigen Angelegenheit macht.. 
Resultat ist, dass wir an diesen Stellen (die sich nicht größer-flächig abziehen lassen und leider wesentlich stärker verbreitet sind als im Wohnzimmer) versuchen, entweder „unter die Farbe zu kommen“ und damit direkt mit viel Krafteinsatz an der obersten Schicht Putz rasieren, oder es aber auf die gute, alte „Ritzen und Spritzen“-Methode, mit viel Wasser und Gekratze versuchen, welche zwar nicht so anstrengend ist, aber dafür die geschätzte zehnfache Zeit braucht.. 
Noch dazu ist mir bei ersterer Methode die Gefahr zu groß, einen ungewollten Bauchklatscher (aus 1,5 Metern Höhe) von der Leiter auf die Dielen zu machen..  wäre ja nun auch irgendwie schade um die tollen, neu abgeschliffenen Dielen.. 
Deren Gegenstück im Wohnzimmer haben wir heute nach dem Aufstehen mal so richtig auf Hochglanz gebracht. Das, mit der Erkenntnis, dass man selbst beim Staubsaugen und Schrubben (letzteres sogar mit vollem Einsatz auf den Knien, beides war auch dringend nötig..) ins Schwitzen kommen kann.

Deshalb ging es dann auch noch eben erst für mich und nun gerade auch Moma in die (wie ich gehört habe, in Berlin recht seltene) Badewanne! Relaxen und Waschen in einem (ja! so richtig mit Seife und Wasser und so!). Wenn das mal nicht die Krönung eines ziemlich anstrengenden Tages ist.

Resultat: 6 ½ Stunden detapeziert, danach noch ein wenig Löcher verspachtelt und schonmal Teile der Wand grundiert.. und doch leider nur das halbe Zimmer (und damit auch eigentlich nur das halbe geplante Pensum) geschafft.. Ich hab jetzt jedenfalls gerötete Knie, Schienbeine und Waden (Hallo Leiter!), meine Hände fühlen sich an wie die eines gichtkranken Achtzigjährigen (so stell ich es mir jedenfalls vor..) und mein Spachtel (ja, mein spachtel, es gibt andere, aber Dieser ist meiner!) ist wahrscheinlich etliche Millimeter kürzer. Erfreulich waren aber wieder ein paar Entdeckungen unter der Tapete, so zum Beispiel ein paar Blumen und aus unerfindlichem Grund ein Fetzen (ich nehme an Zeitung), auf dem sich Sütterlin-Schrift erkennen lässt. Erstere fielen dem Spachtel zum Opfer, letzterer befindet sich weiterhin an der Wand, um für die Nachwelt festgehalten zu werden. 
Achja, und Moma ist auf eine Gipswand gestoßen, die sich auch scheiße abspachteln lässt.. Super!

Aber da ich gerade (zum erstenmal) mein neues Star Wars Shirt trage und vorhin so total relaxxend in der Wanne lag, mach ich mir da "keinen großen Kopp“, das Zimmer schaffen wir definitiv. Alle anderen Arbeiten stehen da erstmal hinten an.

Irgendwie habe ich gerad das Gefühl, dass ich euch heute echt nur mit unlustigem Renovierungs-Fach-Gesabbel zugebrabbelt habe, aber gut.. Für Verbesserungsvorschläge eurerseits gibt es ja die Comment-Section am Ende des Beitrages, über deren Nutzung ich mich immer sehr freue. (Was ist das? Ich glaub ich spinn! Wollt ich etwa gerad mit‘m Zaunpfahl winkn? Pinsel und Spachtel in der Hand, Hier ist ja überall Tapete an der Wand! Was soll denn der Scheiß?)

Als Wiedergutmachung gibt’s wie immer noch ein paar Fotos, diesmal auch wieder mit dem sowas von megageilem Licht, dass zur Nachmittagszeit hier in die Wohnung scheint. Da kann man eigentlich alles fotografieren und es sieht einfach wunderbar supertoll aus. (Gut, vielleicht nicht ganz alles.. Brokkoli ist da so ein Kandidat bei dem das nicht klappen dürfte.. oder Hitler.. oder so..)

 Bilder!

messages from yesteryear
fighting mauve
rubble 'nd debries..

 
..auf Wunsch eines einzelnen Herren..



Ich mach jetzt jedenfalls Schluss, bis morgen!
Lg
Thomas
  






 ps: ja, das Bild ist mit dem Selbstauslöser meiner Cam geschossen.. eine Canon G12 kann sowas!

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