Freitag, 25. Mai 2012

Redecorations – Day 6 – Tapete: 0 – Renovatoren: 1


„Hallo Putz… Hö? ..scheiß Tapete!“
- Moma
So langsam wird es schwierig hier von „heute“ zu sprechen.. unser Arbeits-Schlaf-Rhythmus verschiebt sich langsam aber sicher in Richtung Novosibirsk mit +7 Stunden Zeitunterschied zu „normalen“ Menschen.. Alle die etwas in Richtung Film zutun haben, kennen das ja, wenn man sich um 14.00 Uhr mit einem „Guten Morgen“ am Set trifft und erstmal Frühstücken geht.. Uns geht es momentan ähnlich.. Wir gehen so zwar auch in die Nachtverschiebung, aber eigentlich nur, weil man ja nun nur noch unbedingt „das Gemalere“ schaffen will.. Denn! Fertig! (also nicht ganz.. aber immerhin das Mammut-Werk..) Die Tapete ist weg! 

Nach lang darbender Krankheit (wenn man eine absolut geschmacklose Hässlichkeit als das bezeichnen kann), und einem letzten dreitägigen Aufbäumen, tragen wir sie (Dexter-Style in schwarzen Säcken) zu Grabe.

..also eigentlich eher zur Mülltonne im Hof, aber es fühlte sich ein wenig so an, als ob man gerade seine Erz-Nemesis besiegt hat.. Ein Hochgefühl des Glücks und dann eine gewisse triumphale Leere.. (und schmerzende Hände.. immer diese Hände.. man glaubt garnicht, wozu man sie alles braucht und wie ätzend es ist, sie nicht korrekt benutzen zu können, wie man es gewohnt ist.. Rheuma und Gicht sind auf der Liste der Krankheiten, die ich sonst eher nicht bekommen möchte in diesen Tagen ein gutes Stück nach oben gerückt..)
Moma hat gestern „seine Gipswand“, an der er fast ausschließlich gewerkelt hat, als den Endgegner bezeichnet.. umso passender war es dann auch, dass er mit dem Abschleifen dieser Wand im selben Augenblick fertig war, wie ich mit dem letzten Fetzen Tapete (den ich hinten rechts im Erker apgepult habe)

Das folgende Sieges-Bier (so gesehen der Loot, den der Boss gedroppt hat, um die Computerspiel-Allegorie weiterzuführen) war verdammt wohlschmeckend. (Auch, da es aus dem Kühlschrank stammte, der die Tage angeliefert wurde und dementsprechend kühl war.. kühles Bier in einem Klappstuhl, in der Sonne sitzend ist ja schon immer ziemlich lecker, aber dieses war nochmal mindestens 27,5% mehr lecker, auf der Leckerheits-Bier-Skala , als es normalerweise ohne den Triumph-Multiplikator gewesen wäre.)

Ihr merkt, ich fange wieder an ziemlichen Nonsense zu verfassen.. da ich doch recht knülle bin.. Morgen wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen, auch um mal wieder auf einen halbwegs geregelten Schlafrhythmus zu kommen. Ich weiß, sowas wird eigentlich chronisch überbewertet (gerade in den studentenlastigen Kreisen, in denen ich verkehre), jedoch liegt Samstag Mittag noch eine kleine Autofahrt vor mir, die ich irgendwie sicher und ohne Zwischenfälle hinter uns bringen will..

Jedenfalls müssen wir wahrscheinlich die Gipswand noch ein zweites mal streichen und einen Streifen über den Fenstern, da dort die mauvige Wandfarbe doch recht gelb durchscheint. Die Endreinigung des Schlafzimmers wird auch wieder ein Spaß, zum Glück habe ich heute nach der „Beseitigung“ (hehe) der Tapetenreste schonmal ein wenig Gesaugt, um nicht vollends an einer Staublunge darhin zu Grunde zu gehen.. Ein Wunder, wie viel weißes Pulver in die Fugen zwischen den Dielen passt.. zeitweilig fühlte ich mich wie in einem schlecht geführten Kokain-Labor..

Um es auch richtig schön ruhig angehen zu lassen, werden wir wohl noch ein Sofa bei IKEA abholen und in die Wohnung befördern.. Der Transport des einen 125 Kilo-Päckchens (von insgesamt 6 Stück.. die anderen sind leichter! ..hoffen wir jedenfalls..) in den zweiten Stock wird zwar interessant, aber immerhin ist es ein verdammt cooles, ausziehbares Schlafsofa. Also ist da ein gewisser Eigennutz bei der Unterstützung dieser Anschaffung meiner Schwester nicht abzustreiten. Für etwaige, folgende Besuche hier in Berlin und so.
Dann auch nicht zum Renovieren („Ach, wenn ihr einmal da seid, könnt ihr gleich noch die Küche machen, oder?“), sondern für ein schönes Konzert, oder ganz klassisch ein paar ruhige Tage Urlaub.

Wenn ich nicht wüsste, dass ich auch so hier schlafen dürfte, könnte man fast sagen, dass wir es mit unserem Schweiß und Blute erkauft haben.
Selbst das Blut ist dabei diesmal nicht so wirklich eine Übertreibung, da das Abraspeln der Tapete doch die ein oder andere offene Stelle hinterlassen hat, wenn man mal den Eindring-Winkel des Spachtels falsch approximiert hat.. (oder besser gesagt zu doof zum spachteln war, nachdem man ja nun genug Übung hatte..) Auch die spontan zusammenklappende Leiter, (während ich sie getragen habe, und zum Glück nicht draufstand), war der weiteren Genesung meiner manuellen Extremitäten nicht unbedingt förderlich.. (Eigentlich sind wir doch so wunderbar miteinander klargekommen? Warum tust du mir das an?)

Als feierlichen Höhepunkt des Tages haben wir sogar mal die Wohnung verlassen (nein, wir wollten nicht schon wieder zum Praktiker!) und uns ein paar hundert Meter bis zur nächsten Dönerbude bewegt.. (Sever Imbiss an diesem Platz hier in der Nähe in vermutlich südlicher Richtung, dessen Name mir nicht einfällt.. aber der Döner schmeckt gut!) Immerhin können wir nun behaupten, dass wir Wedding kennengelernt haben. ..jedenfalls so ein bisschen.. halbwegs..

Nagut, die Zeit für die Heia war ja nun schon vor ein paar Stunden, aber diese Sache mit dem Schlafen lässt sich ja leider nicht vermeiden, deshalb will ich sie mal wieder versuchen.. 

raspelraspel
down
woobdiposerdoo!

 So long,
Lg & gute Nacht (oder besser guten Morgen, oder Mittag, oder so.. wann auch immer ihr das hier lest)
Thomas


ps: Mir fällt gerade auf, dass die Fliege, die ich vor vier Tagen an der 60Watt-Glühbirne im Wohnzimmer fotografiert habe (siehe Post „Redecoration – Day 2 – Spachteln ist Krieg“) dort immernoch sitzt.. Meinen recht ironisch angehauchten Bildkommentar, dass sie „ chillaxen“  soll (eine Mischung aus Chillen und Relaxen.. sollten viele, viele Menschen endlich mal ausprobieren.. ist sehr zu empfehlen! ..und gut für die Haut!), hat sie wohl doch ein wenig zu ernst genommen..

 
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Celephaïs - Becoming The Deceased
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